21 sogenannte Konkretisierungen, also krankheitsspezifische Vorgaben, hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) bis zum Stichtag 19.05.2023 beschlossen, von denen zwanzig bereits in Kraft sind. Insgesamt waren 799 ASV-Teams Ende April 2023 bei der ASV-Servicestelle (www.asv-servicestelle.de) veröffentlicht, darunter 71 ASV-Teams für rheumatologische Erkrankungen bei Erwachsenen und acht ASV-Teams für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Rheuma.

Ein Ziel bei der Einführung der ASV durch den Gesetzgeber zum 01.01.2012 war die Sektorenverbindung gewesen. Dass dieses Ziel erreicht wurde, zeigen Auswertungen von Daten des GKV-Spitzenverbands aus dem Jahr 2021 im Innovationsfonds-Projekt GOAL-ASV (Link zum Abschlussbericht siehe Infobox). Demnach waren damals 95 % aller ASV-Teams sowohl mit Vertragsärztinnen und -ärzten als auch mit am Krankenhaus tätigen Ärztinnen und Ärzten besetzt. Über alle ASV-Bereiche hinweg dominierten dabei die Krankenhäuser die ASV-Teams, nicht jedoch in der Rheumatologie, wo fast 60 % der Teammitglieder aus dem niedergelassenen Bereich kamen.

Beim Blick auf den Sitz der Teamleitung zeigt sich jedoch eine klare Tendenz zugunsten der Kliniken: Im April 2023 wurden fast 70 % aller ASV-Rheuma-Teams von einem Krankenhausarzt geführt. Dies verwundert angesichts des hohen Aufwandes für die Teamgründung, Teilnahmeanzeige und laufende Administration nicht, können doch Kliniken dafür auf einen Verwaltungsapparat zurückgreifen.

Der Blick in die Daten der ASV-Servicestelle im April zeigt den Trend zur Bildung großer regionaler Verbünde: durchschnittlich waren in jedem ASV-Team 7,5 Rheumatologinnen und Rheumatologen organisiert, mit einer Spanne zwischen einem und 24 Rheumatologinnen und Rheumatologen (Abb.).

In Summe waren in den 71 Teams 507 internistische Rheumatologinnen und Rheumatologen organisiert, was einem Anteil von knapp 50 % aller internistischen Rheumatologinnen und Rheumatologen in Deutschland laut Zahlen der Bundesärztekammer entspräche. Tatsächlich dürfte der Anteil noch höher liegen, da die veröffentlichten Daten der ASV-Servicestelle unvollständig sind, da nicht alle ASV-Teams einer Veröffentlichung personenbezogener Informationen zustimmen. So waren bei der ASV-Servicestelle mindestens zwei ASV-Rheuma-Teams aufgeführt, bei denen kein einziger Rheumatologe aufgeführt war, was aufgrund der Vorgaben der Konkretisierung nicht möglich wäre.

In einem Bericht des G-BA vom März 2023 wurde die Zahl der in der ASV behandelten Rheumapatientinnen und -patienten im 4. Quartal 2022 mit 119.157 angegeben, wobei hier weiterhin ein Aufwärtstrend zu beobachten ist.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die ASV fünf Jahre nach ihrem Start sich ihren Platz in der Rheumatologie erobert hat und einen signifikanten Anteil aller internistischen Rheumatologinnen und Rheumatologen umfasst. Problematisch bleibt jedoch weiterhin die Versorgungssituation in den Flächenländern, wo die oftmals starre Auslegung der Entfernungsregelung von 30 Minuten durch die Erweiterten Landesausschüsse die Teamgründung oder auch den Beitritt von Rheumatologinnen und Rheumatologen zu bestehenden ASV-Teams verhindert. Hier ist politisches Handeln gefordert, um die ASV nicht zu einer rein städtischen Versorgungsform werden zu lassen.              

Sonja Froschauer
Geschäftsführerin des BDRh e. V. und der BDRh Service GmbH
Dr.-Max-Str. 21
82031 Grünwald bei München

Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes ambulante spezialfachärztliche Versorgung (BV-ASV)