DERMATOMYOSITIS

Neuartiger Behandlungsansatz am Horizont

Die wohl interessanteste Studie zu den entzündlichen Myositiden präsentierte wieder einmal eine US-amerikanischen Gruppe um Rohit Aggarwal, Pittsburgh. Erste Daten dieser randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-II-Studie zu dem selektiven Anti-Interferon (IFN)b-spezifischen monoklonalen Antikörper Dazukibart (PF-06823859) bei Patienten mit mäßiger bis schwerer refraktärer Dermatomyositis (DM) waren bereits auf dem EULAR in Mailand als Poster gezeigt worden, jetzt wurde noch eine zweite, größere Kohorte mit dominanter Hautbeteiligung besprochen.

In der Phase-II-Studie wurden 18 Patienten mit muskulär betonter, mäßiger bis schwerer, refraktärer DM (z. B. Manual Muscle Testing [MMT]-8 ≤136/150, globales Arzturteil [PhGA] ≥3 auf VAS 0-10; Versagen auf ≥2 Immunsuppressiva/Immunmodulatoren inkl. IVIG) für 12 Wochen im Verhältnis 1:1 auf i.v. Dazukibart 600 mg (Tag 0, Woche 4 und 8) oder Placebo randomisiert. Zu den Endpunkten in dieser „MP“-Kohorte zählten u. a. der Total Improvement Score (TIS) und die Veränderung im MMT-8 und PhGA von Baseline bis Woche 12. Die „SP“-Kohorte umfasste 57 Patienten mit hautbetonter mäßiger bis schwerer, refraktärer DM (mit Cutaneous Dermatomyositis Disease Area and Severity Index Activity [CDASI-A]-Score ≥14 und Versagen auf ≥1 systemische Standardtherapie). Diese wurden für 12 Wochen auf i.v. Dazukibart 150 oder 600 mg (Tag 0, Woche 4 und 8) oder Placebo randomisiert. Hier wurde der Eintritt der Wirksamkeit anhand der Veränderung des CDASI-A, 5D-Itch, Dermatology Quality of Life Index (DLQI) und SF-36 von Baseline bis Woche 12 evaluiert.

In der MP-Kohorte zeigten sich im TIS ab Woche 4 über die Zeit zunehmende numerische Vorteile von Dazukibart vs. Placebo (in Woche 12 56,4 vs. 36,9; Δ19,4, 90% KI -1,8 bis 40,7); eine Sensitivitätsanalyse ergab eine nominale statistische Signifikanz (p=0,0497). Numerische bzw. nominal signifikante Vorteile zeigten sich auch im Patientenurteil (PtGA, ab Woche 1), MMT-8 und Kreatinkinase (CK)-Wert (jeweils ab Woche 4). Vorteile waren ferner auch im HAQ-DI und der extramuskulären Aktivität erkennbar. In der SP-Kohorte zeigte sich eine Differenzierung von Placebo ab Woche 4 im CDASI-A für die 150 und 600 mg-Dosis (Placebo-adjustiertes Δ ab Baseline -13,19 bzw. -12,35; p=0,0006 bzw. p=0,0004). Noch früher (ab Woche 1) stellte sich eine Verbesserung des Juckreiz (5D-Itch) unter der 600 mg-Dosis ein (Placebo-adjustiertes Δ ab Baseline p=0,0359), ab Woche 4 auch im DLQI und SF-36 (mentale Komponente).

Bei guter Verträglichkeit zeigte sich somit in diesem refraktären DM-Kollektiv ein gutes, rasches Ansprechen (das ein schnelleres Steroidtapering erlauben würde), eine weitere Exploration des IFNb-Inhibitors wäre sicherlich wünschenswert.

Quelle: Arthritis Rheumatol 2023; 75 (Suppl 9): Abstr. 2576