KLINISCHER BEFUND: 178 cm, 96 kg, RR 120/80, Puls 64/min. Wirbelsäulenstatus: Tragus-Wandabstand 23 cm, HWS-Rotation 10-0-10°, Atembreite 3 cm, Schober lumbal 10/11 cm, Finger-Boden-Abstand 35 cm.
LABOR: Hb 15,0 g/dl, CRP <5 mg/l, BKS 10/h, Leukozyten 6.300/µl, ANA 1:100.
BILDGEBENDE DIAGNOSTIK:
Röntgen (s. u.)
DIAGNOSE: Bandscheibenverkalkung und langjährige Spondylitis ankylosans
Verkalkungen der Bandscheiben im Erwachsenenalter treten mit zunehmendem Alter physiologischerweise auf. Ihr Vorkommen ist bei Männern häufiger als bei Frauen und zeigt einen altersabhängigen Häufigkeitsanstieg auf bis zu 80 % im siebten Lebensjahrzehnt. Betroffen sein können alle Abschnitte der Wirbelsäule. Zu einer Verkalkung der Bandscheiben kann es auch selten im Kindesalter (Häufigkeitsgipfel um das 8. Lebensjahr) kommen. Betroffen ist hiervon meist die Halswirbelsäule.
Meist handelt es sich um radiologische Zufallsbefunde. Im Erwachsenenalter bedingt die Bandscheibenverkalkung meist keine klinische Symptomatik. Bandscheibenverkalkungen werden mit zunehmendem Lebensalter auch in Assoziation bzw. Kombination mit meist degenerativen Wirbelsäulen-und Bandscheibenveränderungen beobachtet. Auch im Zusammenhang mit entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen, z. B. einer langjährigen Spondylitis ankylosans, können Bandscheibenverkalkungen beobachtet werden.
Eine zusätzliche bildgebende Diagnostik (CT, MRT) ist für die Diagnose einer Bandscheibenverkalkung entbehrlich. Schnittbildverfahren können dann zum Einsatz kommen, wenn es sich um die Abklärung einer degenerativen oder entzündlichen Wirbelsäulenerkrankung als Ursache der Beschwerdesymptomatik und der sich dann daraus ergebenden therapeutischen Konsequenz handelt. Einer Therapie bedürfen Bandscheibenverkalkungen in der Regel nicht. Meist ist es ausreichend, die zugrundeliegende degenerative oder entzündliche Wirbelsäulenerkrankung ausreichend medikamentös zu behandeln.
BEWERTUNG: Die Bandscheibenverkalkung wird im zunehmenden Erwachsenenalter häufiger bei der Röntgendiagnostik, vor allem der Lendenwirbelsäule, als Zufallsbefund beobachtet. Die möglicherweise assoziierte Rückenschmerzsymptomatik beruht meist auf degenerativen oder entzündlichen Wirbelsäulenveränderungen und nicht auf der Bandscheibenverkalkung.
Prof. Dr. med. Herbert Kellner
Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie,
Gastroenterologie und
Physikalische Medizin
Romanstr. 9, 80639 München