PSORIASIS-ARTHRITIS

Brepocitinib: Neues Therapieprinzip ante portas?

Nachdem die Januskinase (JAK)-Inhibition mit zunächst Tofacitinib und danach Upadacitinib Einzug in die Therapie der Psoriasis-Arthritis (PsA) gehalten hat, steht mit dem Tyrosinkinase (TYK)-2-Inhibitor Deucravacitinib bereits das nächste tsDMARD in den Startlöchern – die Phase-II-Daten waren ermutigend. Jetzt publizierte ein internationales Team um Philip Mease, Seattle (USA), die Daten einer randomisierten, placebokontrollierten Phase-IIb-Studie zu dem oralen TYK-2/JAK-1-Inhibitor Brepocitinib, der zuvor bereits bei Plaque-Psoriasis gute Ergebnisse gezeigt hatte.

In der Studie wurden 218 erwachsene Patienten mit mäßiger bis schwerer aktiver PsA und unzureichendem Ansprechen auf bzw. Intoleranz von NSAR/DMARDs (stabile csDMARD-Dosis und <30 % mit Anti-TNF-Vortherapie erlaubt) im Verhältnis 2:2:1:2 für 16 Wochen auf 1x täglich Brepocitinib 60 mg, 30 mg, 10 mg oder Placebo randomisiert, danach erfolgte eine 1:1-Umstellung auf Brepocitinib 60 oder 30 mg bis Woche 52. Primärer Endpunkt war das ACR20-Ansprechen in Woche 16.

Mit den beiden höheren Brepocitinib-Dosierungen wurde der primäre Endpunkt in Woche 16 mit 66,7 % (30 mg) bzw. 74,6 % (60 mg) versus 43,3 % unter Placebo signifikant erreicht (p=0,0197 bzw. p=0,0006). Dasselbe galt für die sekundären Endpunkte ACR50 (48,3 und 44,1 vs. 10,4 %), ACR70 (26,7 und 23,7 vs. 0,7 %), minimale Krankheitsaktivität (MDA: 35,0 und 35,6 vs. 3,0 %) und den PASI90 (33,3 und 53,9 vs. 12,2 %) (alle p<0,05). Die Response setzte rasch binnen 4 Wochen ein, nach 52 Wochen blieben die Verbesserungen erhalten oder steigerten sich noch. Auch Lebensqualität und Funktion zeigten sich verbessert, eine Resolution von Enthesitis und Daktylitis wurde ebenso häufiger erreicht. Bis Woche 16 zeigte sich ein akzeptables Sicherheitsprofil mit von JAK-Inhibitoren bekannten Effekten wie Herpes Zoster und Laborwertveränderungen (UE waren unter 30 und 60 mg häufiger als unter Placebo). Schwere kardiovaskuläre Ereignisse, venöse Thromboembolien oder Todesfälle traten nicht auf.

Eine weitere Evaluation von Brepocitinib in Phase-III wäre sinnvoll (ist aber nicht avisiert), die 30 und 60 mg-Dosierungen scheinen ähnlich effektiv zu sein, in Bezug auf Haut und Enthesitis schnitt die höhere Dosierung etwas besser ab.

Quelle: Arthritis Rheumatol 2023; doi: 10.1002/art.42519