In die Untersuchung eingeschlossen wurden Patienten einer diagnostischen Sicca-Kohorte mit klinischem Verdacht auf ein pSS, die einer labialen Speicheldrüsenbiopsie unterzogen wurden. Die Patienten wurden eingestuft als pSS oder non-SS-Sicca-Symptomatik basierend auf Vignetten mit Scoring durch ein Expertenpanel. Die Biopsien wurden auf das Vorliegen vier histopathologischer Merkmale analysiert: Focus-Score (FS) ≥1, (prä-)lymphoepitheliale Läsionen, IgG Plasmazell-Shift und Keimzentren. Die Sensitivität und Spezifität der histologischen Merkmale wurden berechnet und mittels ROC (Receiver Operating Curve)-Analyse der optimale Cut-Off-Wert der für die pSS-Diagnose benötigten Anzahl histopathologischer Merkmale bestimmt.
38 Patienten wurden als pSS kategorisiert, 65 als non-SS-Sicca. In den Biopsien der pSS-Patienten betrug die Prävalenz eines FS ≥1 82 %, gefolgt von 68 % für (prä-)lymphoepitheliale Läsionen, 63 % für Plasmazell-Shift und 24 % für Keimzentren. Obwohl ein FS ≥1 die höchste Sensitivität für pSS zeigte (82 %), war die Spezifität der drei anderen Merkmale höher (98-100 %). Das Vorliegen von ≥2 (von 4) histopathologischen Merkmalen hatte eine fast vergleichbare Sensitivität wie der Focus-Score allein, aber die Spezifität stieg um 12 % auf 100 %. Im Hinblick auf die Erfüllung der ACR/EULAR-Klassifikationskriterien für pSS nahm die Spezifität von 84 auf 95 % zu, wenn eine abnorme Biopsie als das Vorliegen von ≥2 histopathologischen Merkmalen statt eines alleinigen FS ≥1 definiert wurde.
Als Fazit ziehen die Autoren somit, dass die diagnostische Genauigkeit der Speicheldrüsenbiospie durch die Hinzunahme weiterer histopathologischer Merkmale zum FS durch die Reduktion der Anzahl falsch-positiver Biopsien zunimmt.
Quelle: Arthritis Rheumatol 2023; doi: 10.1002/art.42723