RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Erste Real-World-Erfahrungen mit Antifibrotika bei ILD

Für Patienten mit rheumatoider Arthritis-assoziierter interstitieller Lungenerkrankung (RA-ILD) steht seit einiger Zeit mit Nintedanib ein zugelassenes Antifbrotikum zur Verfügung, off-label wird mitunter auch Pirfenidon eingesetzt. US-amerikanische Experten um Jeffrey A. Sparks, Boston untersuchten jetzt in einer retrospektiven Kohortenstudie erstmals die Effektivität und Verträglichkeit antifibrotischer Therapien bei RA-ILD-Patienten im klinischen Alltag.

In die Studie eingeschlossen wurden Patienten mit definitiver RA-ILD, denen zwischen 2014 und 2023 Nintedanib oder Pirfenidon verordnet wurde. Erfasst wurden Lungenfunktionstests (LFTs), unerwünschte Ereignisse (UE), Verträglichkeit und klinische Daten. Berechnet wurde auf Basis der LFTs der Verlauf der prädizierten forcierten Vitalkapazität (FVCp%) 18 Monate vor und nach Antifibrotika-Initiierung. Das Lungentransplantat-freie Überleben und die Retention wurden mittels Kaplan-Meier-Analysen und mit Lungentransplantation oder der Mortalität assoziierte Baseline-Faktoren mittels Cox-Regressionsanalysen ermittelt. Analysiert wurden 74 RA-ILD-Patienten, die neu Nintedanib (n=40) oder Pirfenidon (n=34) erhielten (im Mittel 67,8 Jahre, 53 % Männer), das mediane Follow-up erstreckte sich über 89 (4 bis max. 387) Wochen. Es zeigten sich signifikante Verbesserungen im FVCp%-Verlauf (-0,3 %/Jahr nach Initiierung vs. -6,2 %/Jahr zuvor; p=0,03) ohne klarem Unterschied zwischen Nintedanib und Pirfenidon.

35 % der Patienten verstarben, 5 % benötigten eine Lungentransplantation. Männliches Geschlecht und starkes Rauchen waren jeweils mit Lungentransplantation oder Mortalität assoziiert. Bei 55 % der Patienten kam es zu UEs, überwiegend gastrointestinale (GI) UEs (n=30). Das initiale Antifibrotikum wurde bei 46 % abgesetzt, meist aufgrund GI-UEs (n=19). Die mediane Retentionszeit betrug 142 Wochen (95% KI 56-262) ohne Unterschied zwischen Nintedanib und Pirfenidon (p=0,68).

Somit zeigte sich eine moderate Verbesserung des FVCp%-Verlaufs, ein Absetzen aufgrund von GI-UEs war nicht selten. Die im klinischen Alltag hohe Mortalitätsrate verdeutlicht, dass es bei schwerer RA-ILD weiterhin neuer Therapiestrategien bedarf.  

Quelle: Semin Arthritis Rheum 2024; 64: 152312