SYSTEMISCHER LUPUS ERYTHEMATODES

Mutiertes Gen entdeckt, TLR7 als Therapieansatz bestätigt

Eine deutsche Forschungsgruppe um Min Ae Lee-Kirsch, Dresden, hat neue genetische Erkenntnisse zum systemischen Lupus erythematodes (SLE) gewonnen. Die Untersuchungen konzentrierten sich auf vier Patienten aus zwei Familien, bei denen sich ein SLE bereits in den ersten Lebensjahren entwickelte. Als genetische Ursache wurden Mutationen im UNC93B1-Gen identifiziert, mit dem Toll-like-Rezeptor 7 (TLR7) ergibt sich ein möglicher therapeutischer Angriffspunkt.

Bei UNC93B1 handelt es sich um ein membrangebundenes Strukturprotein, das für die Reifung und den intrazellulären Transport von Rezeptoren verantwortlich ist, die eine entscheidende Rolle bei der Abwehr von Virusinfektionen spielen. So erkennen diese Rezeptoren die Nukleinsäure-Komponente des Virus, was zur Aktivierung antiviral wirkender Typ 1-Interferone führt.

Die entdeckten UNC93B1-Mutationen führen zur selektiven Überaktivierung von TLR7, einem von UNC93B1 regulierten Toll-like-Rezeptor, der spezifisch RNA erkennt. Dies löst eine fehlerhafte Erkennung körpereigener RNA aus, was zu unkontrollierter Überproduktion von Typ 1-Interferon und entzündlichen Prozessen führt sowie das Überleben selbstreaktiver B-Zellen begünstigt, die Autoantikörper produzieren und die autoimmune Reaktion verstärken.

Die Studie zeigt somit eine direkte Assoziation zwischen einer überaktiven UNC93B1/TLR7-Achse und der SLE-Pathogenese. Eine medikamentöse Blockade von überaktivem TLR7 könnte daher therapeutisch wirksam sein. Diese Erkenntnisse dürften die Entwicklung von TLR7-Inhibitoren bei SLE und verwandten Autoimmunerkrankungen beschleunigen.      

Quelle: Sci Immunol 2024;
doi: 10.1126/sciimmunol.adi9769