KLINISCHER BEFUND: 172 kg, 52 kg, RR 120/80, HF 64/min. Gelenkstatus: Beugekontrakturen der FGG und FMG bds., Ankylose der Handgelenke bds., akut fluktuierende Schwellung, Rötung und Überwärmung sowie leicht bläulich-livide Hautverfärbung über FGG D5 rechts.
LABOR: (20.11.2022) Hb 14,2 g/dl, CRP 32 mg/l, BKS 164/h, Leukozyten 11.600/µl, RF 24 IU/ml, ccP-pos. ANA 1:100.
GELENKPUNKTAT: 66.000 Zellen/ul, Nachweis grampositiver Stapylokokken, keine Kristalle.
BILDGEBENDE DIAGNOSTIK: Röntgen und Sonografie (s. u.)
DIAGNOSE: Septische Fingergrundgelenks-Arthritis bei langjähriger destruierender, seropositiver RA (Z. n. JIA)
BEMERKUNGEN ZUR DIAGNOSTIK UND BILDGEBUNG: Die diagnostische Methode der Wahl bei V. a. eine septische Arthritis ist die Gelenkpunktion mit Nachweis von Erregern im Gelenkpunktat und einer Zellzahl >50.000 Granulozyten/µl.
Bildgebende Verfahren stehen im Rahmen der Akutdiagnostik im Hintergrund. Sie dienen am ehesten zur Verlaufskontrolle. Dabei kommt situativ bedingt die Gelenksonografie zum Nachweis von Bursitis, Arthritis und Tenosynovitis sowie Erguss in der Primärdiagnostik als auch insbesondere zur Verlaufskontrolle unter Therapie zum Einsatz. Das konventionelle Röntgen erfasst die häufig frühzeitig auftretenden strukturellen knöchernen Gelenkveränderungen als Folge der infektiösen Arthritis. Schnittbildverfahren wie die CT (insbesondere zur dreidimensionalen Beurteilung knöcherner Strukturen) und auch das MRT liefern Hinweise zur Lokalisation und Beteiligung der betroffenen Gelenkanteile. Die erhobenen Befunde sind jedoch unspezifisch und können zur Diagnosesicherung nur bedingt beitragen.
VERLAUF UND THERAPIE: Aufgrund des bakteriologischen Befundes wurde eine orale antibiotische Therapie eingeleitet. Nach 5 Tagen kam es zur deutlichen Rückbildung der Arthritis am FGG D5 rechts. Die antibiotische Therapie wird über insgesamt 10 Tage fortgeführt.
Prof. Dr. med. Herbert Kellner
Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie,
Gastroenterologie und Physikalische Medizin
Romanstr. 9, 80639 München